Luis Eduardo Luna

Mikrokosmen

Alles, was existiert, birgt eine nicht unmittelbar wahrnehmbare Tiefe, die ihrerseits Teil und Gewebe einer viel größeren, umfassenden Realität ist. Der Baum ist also teils Wald, teils Schutzraum einer unendlichen Anzahl überraschender Strukturen, die, wie in diesem Fall, auf wundersame Weise durch sein eigenes inneres Licht enthüllt werden.

Diese wunderbaren Bilder fügen den zukünftigen Erinnerungen eine weitere Ebene hinzu. Zu der rauen Rauheit des Stammes, den gelben Blüten und den zahlreichen Tausendfüßlern, aus denen die zusammengesetzten Blätter von Anadenanthera colubrina bestehen, gesellt sich nun eine blaue Säule, die von grünen Haaren und polyedrischen Zellen flankiert wird, die mal rot, mal heimlich unregelmäßige Quadrate in kugelförmigen Kügelchen halten. Zu Salvia divinorum mit seinem viereckigen Stängel, den duftenden Blättern und den zarten violetten Blüten müssen wir orangefarbene mikroskopische Quallen und dämmerige Zellen eines Universums hinzufügen, das vielleicht nur denjenigen zugänglich ist, die es wagen, es zu konsumieren. Wer könnte all diese winzigen Schätze erahnen, die in den Eingeweiden dieser heiligen, von den indianischen Völkern verehrten Pflanzen verborgen sind, die Träger großer Geheimnisse und tiefgründiger Reisen sind. Dank des Engagements und der Hingabe dieser Freunde haben wir hier eine ganze Enzyklopädie von Bildern, in die wir immer wieder eintauchen können. Herzlichen Glückwunsch! Genießen Sie es. 

Luis Eduardo Luna, Ph.D.

Direktor von Wasiwaska

Honorary Research Fellow, Universität Exeter, UK.

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